Eine Kammeroper mit Beats für zwei Sänger
von Florian Stanek & Sebastian Brand
Beitrag auf Radio Ö1 anlässlich der Uraufführung an der Oper Chemnitz
Casting
1 D / 1 H (Mezzo / Bariton)
Musik
Klavier, Kontrabass, Violine, DJ
Dauer
Eine Stunde
Inhalt
Die Welt im Lockdown. Hannah ist Youtuberin und gibt fröhliche Durchhalteparolen an ihre Follower aus. Bis Paul dazwischenfunkt. Paul glaubt an Verschwörungstheorien und ist Pandemieskeptiker. Was sie vereint? Die Suche nach dem Echten, dem Leben, dem wahren Kontakt trotz Social Media und Social Distancing. Und wo könnte man das Leben eher finden als in einem Club? Mit wummernden Beats, verschwitzten Körpern und Alkohol. Hannah und Paul begeben sich auf eine Reise. Die Grenzen zwischen analoger und digitaler Welt verschwimmen, auch musikalisch. Aber welche Isolation ist real, welche findet nur im Kopf statt? Ein Appell an wahren Mut in Zeiten großer Verunsicherung.
„Ein Beat. Mehr braucht es nicht. Und das ist nicht Gleichschaltung. Das ist Mantra, das ist Subsummierung der Emotion. Kein primitives Uz-Uz, sondern die Basis, eine blanke Leinwand für eine Trillion von Möglichkeiten. Mit diesem Beat, auf ihm, kann alles passieren.“
Info
UA: Juni 2021, Oper Chemnitz
Weitere Informationen auf der Seite der Theater Chemnitz: Link
Die Produktion erhielt eine Förderung des Deutschen Literaturfonds 2020.
Pressestimmen
„Ein Platz in den Theaterchroniken ist Florian Staneks dualistischem Handlungskonstrukt und Sebastian Brandmeirs an Operettenschmus, Hermann Hesse, Bach und Schubert inspirierten Klängen gewiss sicher: „Isolation Club“ reiht sich bestens ein in die Linie musikalischer Beziehungslehrstücke wie Telemanns „Pimpinone“, Wolf-Ferraris „Susannens Geheimnis“ oder Harvey Schmidts „I Do! I Do!“. Aus diesen musikalischen Komödien lernt man bekanntermaßen viel über die Strapazen des Glücks, der Sympathie-Krisen und Startschwierigkeiten sowie das Gender-Fluidum früherer Zeiten.“
– Concerti
„Der Untertitel Kammeroper läuft möglicherweise Gefahr, zu verschrecken. Zu Unrecht, denn es ist Musiktheater ohne Zugangsbarriere für Clubgänger. Der Zusatz „mit Beats“ ist ernstgemeint, sollte aber seinerseits auch den klassischen Opernfreund, für den das eher Lärm sein könnte, nicht abschrecken. Insgesamt ist das Ergebnis nämlich eine originelle Novität, in der es um die Isolation junger Leute geht.“
– NMZ
Florian Stanek hat das Libretto zu der Kammeroper ISOLATION CLUB geschrieben. Ein Stück, dass aktueller kaum sein kann und dessen thematische Behandlung ganz sicher immer eine Art von Balanceakt ist, nicht in die eine oder andere Meinungsrichtung abzugleiten. Das ist Stanek in keiner Szene passiert. Vielmehr hat er eine Geschichte zweier junger Menschen verfasst, die für so viele andere Menschen so nachfühlbar ist. (…) Diese ganz spezielle Form der Isolation von jungen Menschen, die ja gerade in „ihrer“ Zeit alles andere als isoliert und „gelockdownd“ sein wollen, transportiert Florian Stanek mit seinem Stück ungemein nachvollziehbar für die Zuschauer seines Stückes. Dazu hat Stanek eine Sprache genutzt, die dem Lebensgefühl der jungen Generation nah, aber der von den Älteren kaum fern ist.
Sebastian Brandmeir hat sich für seine Komposition zu dieser Kammeroper verschiedener musikalischer Stilrichtungen bedient und sie in interessanter und anspruchsvoller Weise miteinander verwoben. Klassische Klänge, Arien-und Duetthafte Sequenzen, aber auch Anklänge an Operette und Musical verbinden sich mit rhythmischen neuzeitlichen Beats und ergeben einen musikalischen Cocktail, der absolut anspricht. Und der das Potential dazu hat, junge Menschen für die Oper zu interessieren, sie an Oper heranzuführen. (…) Das Duett Hanna und Paul„…in einem Club, in einem Club ist alles möglich….“, und danach weiter in bester operettenhafter Manier, – oder besser Musicallike- „So ein Ort..so ein Ort“…dazu die vielen weiteren musikalischen Variationen von Beat bis Klassik sollen hier als Kompositionsbeispiel genannt werden. Nicht nur, weil sie augenblicklich ins Ohr gehen!
– Das Opernmagazin
Galerie
(Fotos: Nasser Hashemi, Die Theater Chemnitz)